Höchstspannungsleitung Nord-West-Link berührt Basse/Mariensee

 

Planungen der Bundesnetzagentur sehen vor, erneut eine Höchstspannungs-leitung, den Nord-West-Link, durch den Raum Neustadt zu bauen. Dabei soll die Leitung u.a. zwischen Basse und Mariensee hindurchführen und im Übrigen weitgehend parallel zu der Trasse des Südlinks verlaufen.

 

Wir als Anlieger sollten ganz nachdrücklich gegen dieses Vorhaben protestieren und massiven Widerstand dagegen ankündigen. Es ist nicht einsehbar und auch nicht tragbar, dass unsere Landschaft, unsere Natur, unsere Straßen und Wege innerhalb weniger Jahre zum zweiten Mal durch ein derartiges, riesiges Bauprojekt in Mitleidenschaft gezogen werden.

Meine persönliche Sorge betrifft noch viel stärker die Ankündigungen, dass man möglicherweise aus Kostengründen doch zu einer Freileitungstrasse zurückzukehren möchte. Wir können doch nicht hinnehmen, dass unsere Landschaft durch eine derartige riesige Stromtrasse zerstört wird!

Viele Menschen, die immer noch in den Dörfern leben – und logischerweise führen diese Trassen durch eher dünn besiedelte, ländliche Bereiche und berühren also eher Dörfer und kleinere Siedlungen - leben hier auch wegen des landschaftlichen Reizes. Sie nehmen die Nachteile strukturschwacher Dörfer in Kauf, weil für sie der Reiz einer offenen, unverbauten Landschaft einen besonderen Wert darstellt. Diese Landschaft jetzt für viele Jahrzehnte zu zerstören, ist eine Zumutung, der wir uns widersetzen müssen.

Wir können das ökologische Für und Wider von Freileitungen und Erdkabeln nicht gegeneinander aufrechnen. Auch die Belastungen durch elektromagnetische Felder bei Freileitungen können wir nicht einschätzen, z.B. die ungeklärte Frage nach gesundheitlichen Folgen durch hohe Gleichstromtrassen. Der wesentliche Fakt, der gegen Freileitungen spricht, ist davon unabhängig: Sie zerstören unsere Landschaft, sind eine Katastrophe für die Vogelwelt und lösen bei Menschen, die in der Nähe solcher Trassen leben oder arbeiten, Gefühle des Unwohlseins, wenn nicht von Ängsten aus. Ob das gerechtfertigt ist oder nicht, diese Befindlichkeiten bleiben in der Welt. Wir wollen weder uns noch nachfolgenden Generationen dem aussetzen.

Dass die Bundesregierung Erdkabeln bei Höchstspannungsleitungen den Vorrang vor Freileitungen eingeräumt hat, war ein Beschluss, mit dem man die Akzeptanz der Bürger für ein großes deutsches Stromnetz erkauft hat. Dass das Vorhaben dadurch teurer werden würde, hat man von Anfang an gewusst. Jetzt bei diesem Jahrhundertprojekt eine Kehrtwende zu machen, wäre für uns eine große Enttäuschung und müsste dieselben Auseinandersetzungen um die Trassenführungen auslösen wie vor zehn Jahren.

Wir müssen selbstverständlich die Aussagen der Netzbetreiber hinnehmen, dass die Erdleitungen aufwendiger und teurer sind als Freileitungstrassen und dass sich das auf die Strompreise auswirken wird. Aber sollen wir, die als Anlieger zufälligerweise durch den Trassenverlauf betroffen sind, allein die negativen Folgen dieses Projekts tragen? Eines Projekts, von dem alle anderen Stromabnehmer langfristig profitieren werden? Ist es nicht das Mindeste, diese Belastungen so gering wie möglich zu halten, selbst wenn sich das später in etwas höheren Strompreisen für alle niederschlägt?

Ich bin sicher, die Bundesregierung tut sich keinen Gefallen damit, wenn sie jetzt eine Rolle rückwärts zu Freileitungen macht.

 

Herbert Stoepper 

Neustädter Zeitung - 16.02.2024

Weiterer Ersatzneubau einer Leitung ergibt drei große Trassenprojekte

Mandelsloh (tma). Im Norden des Neustädter Landes dürften viele Menschen bei der ersten Ansicht der Planungen zum „Nordwestlink“ ein Déjà-vu bekommen. So plant der Netzbetreiber Tennet damit eine zweite Stromtrasse, die sehr ähnlich wie der umstrittene „Suedlink“ verläuft. Etwa zehn Jahre nach dessen planmäßiger Fertigstellung in 2028 soll auch die neue Leitung in Betrieb genommen werden. Eine erste Informationsveranstaltung von Tennet war 22. Februar 2024.

Druckversion | Sitemap
© Dorfkomitee Basse 2014